Muotathaler Rangschwinget: „üsrs Schwingfäscht“
Beim nachfolgenden Text handelt es sich um Zitate aus dem Original-Protokollbuch und aus den Jahresberichten des Schwingklub Muotathal.

1937
Am 3. Oktober wurde der offizielle Gründungsschwinget organisiert. Ein prächtiger Herbsttag erwachte am genannten Tage. Es zeigt sich aufs neue, wie die Schwinger dem Wettermacher Petrus ans Herz gewachsen sind. Auf drei Sägemehlplätzen begann die Arbeit der 33 anwesenden Schwinger welche mit viel Interesse von einem fast tausendköpfigen Publikum bewundert wurden. Jedem Schwinger winkte aus dem über 160 Fränkigen Gabentempel eine schöne Gabe. Die zehn bestklassierten erhalten ein Diplom. Jeder konnte wenigstens einen Gang gewinnen, sodass kein Muotathaler zuhinterst auf die Rangliste kam. Auch die Fahnenschwinger, Steinstosser, Alphornbläser und Jodler kamen auf ihre Rechnung. Der Aktuar schreibt anschliessend:  Nun also ist der grosse Tag vorüber, der Schwingklub Muotathal hat seine Feuertaufe glänzend bestanden. Es war wirklich ein Tag der Ehre, ein Tag urchigem, echtem und bodenständigem Heimattums.

1938
Am 18. Februar  ist es dem neu gegründeten Schwingklub vergönnt, den ersten Unterhaltungsabend mit Freundschaftsschwinget im Restaurant Sternen durchzuführen, der Saal war bereits um 8.15 Uhr gehagelt voll Zuschauer. Wenn einem da das Herz nicht gelacht hätte im Ranzen, ja, ja der Optimismus hat wieder einmal gesiegt, wie schon oft. Um halb neun eröffnet der Jodlerklub Hinterthal die mit weissem Hirthemd und Dorfkäppi erscheinen mit dem Lied  Älplerleben.  Darauf folgte der vom Publikum mit grossem Interesse erwartete Wettkampf zwischen dem Schwingklub Altdorf und Schwingklub Muotathal jeder Klub stellte neun Mann. Die Ländlerkappelle Alleskönner und Alphornbläser besorgten die Unterhaltung. Der vorgerückten Zeit wegen und in Rücksicht auf die Tanzlustigen konnten nur je 4 Gänge geschwungen werden.
Am 2. Oktober  einfacher Rangschwinget mit 38 bewährten Wettkämpfer. Der Eintritt wird auf Fr. 1.50 im 1. Platz und Fr.1.00 im zweiten Platz angesetzt. Zum Vertrieb von Festbändeln, der sich noch jedes Mal als eine gute Einnahmequelle entpuppt hat sollen wiederum Sennenmeitschi herangezogen werden. In der Zwischenpause vor dem Ausstich massen sich eine Anzahl fescher Kerle im urwüchsigen Steinstossen. Auch die Arbeit der Schwinger konnte als wirklich flüssige Arbeit anerkannt werden. Nachdem sich die bestklassierten Schwinger ihre Diplome aus zarter Hand abgeholt hatten und die Sennenjungfer ihren gerechten Lohn gekriegt hatten, sei es auf den Mund oder auf die Wange, es spielt nämlich keine Rolle, denn spezielle Vorschriften sind keine vorhanden.
Am 5. Oktober zählte man über 600 Zuschauer die das herrliche Wetter benützten, um die Kämpfe der 30 Schwinger auf den zwei Sägemehlplätzen zu verfolgen.

1942
Dem Herbstschwinget vom 11. Oktober ist wie man erwarten konnte, ein guter Erfolg beschieden. Die Wettkämpfe bei denen vor allem die Jungen hervorstachen, wickelt sich unter dem solid arbeitenden Kampfgericht prompt und ohne Unfall ab. Von acht Diplomen bleiben sechs wohlverdient in Muotathal.

1943
Ende September  wurde im Sternen eine Vorstandssitzung abgehalten und beschlossen, am 2. Oktober ein Rangschwinget durchzuführen. Das einrücken der neunten Division machte aber einen Strich durch die Rechnung, was der Geldsäckel des Schwingklubs am besten merkte.

1944
Der Rangschwinget wurde vom 21. auf den 29. Mai verschoben. Aus den Notenblättern kann man ersehen, dass die Muotathaler schön gearbeitet haben, denn sie belegten in allen Positionen die vordersten Ränge.  Die ersten zehn Schwinger konnten ein schönes Diplom aus zarter Hand entgegen nehmen. Gaben wurden keine verabfolgt.

1945
Der am Auffahrtstag hier veranstaltete Frühjahrsschwinget nahm in jeder Beziehung einen sehr guten Verlauf. Kurzum; Es gab immer wieder Zuschauer, die vor Staunen vergassen das Maul rechtzeitig zuzumachen. Das ist der überzeugendste Beweis, dass dem Anlass der volle Erfolg nicht versagt blieb.

1950
Das Frühjahr brachte nicht das gewünschte Wetter und das Fest musste auf den Herbst verschoben werden. Inzwischen kam von einem unbekannten Schwingerfreund aus Amerika namens Louis Bürgler, stammend von Illgau ein Schreiben. In diesem Schreiben ist enthalten, dass er schon 40 Jahre in Amerika sei und immer grosse Freude am Schwingen habe. Da seit mehreren Jahren im Tale ein Schwingklub besteht und auch Schwingfeste abgehalten werden, sei er nun auf die Idee gekommen einen Wanderpreis zu stiften und diesen dem Schwingklub Muotathal zu übertragen. Trotz der spärlichen Anmeldungen stellten sich zu unserem ersten Becherschwinget zirka 25 Schwinger zum Wettkampf. Das in allen Teilen flott verlaufene Festchen ergab einen Reingewinn von 300.--  Franken in die Klubkasse.

1951
Für unseren Rangschwinget der auf den Frühling angesetzt war, hatte St. Peterus wenig Verständnis, den an den beiden angesagten Tagen regnete es unaufhörlich und es blieb uns nichts anderes übrig als auf den Herbst zu verschieben. Diesmal war der Wettergott besser gesinnt und wir konnten das Fest am ersten Septembersonntag bei schönstem Wetter unter Dach bringen. Die Beteiligung der Aktiven war mit zirka 30 Schwinger befriedigend.

1952
Unser Rangschwinget kam nach einmaliger Verschiebung am kalten Kilbisonntag zur Austragung. Die Anwesenheit des Stifters des Wanderbechers verlieh dem Fest eine besondere Note. Der Sieger Kurt Matzinger hatte die Ehre von Louis Bürgler die Gratulation persönlich in Empfang zu nehmen. Das Fest nahm einen friedlichen Verlauf und liess einzig in finanzieller Hinsicht noch Wünsche offen.

1953
Am Pfingstmontag führten wir unseren bald zur Tradition gewordenen Wanderpreis-schwinget durch. Bei schönstem Frühlingswetter stellten sich zirka 25 Schwinger dem umsichtigen Obmann Heinzer Willi zum Kampfe. Nach einem glänzend verlaufenen Volksfestchen stellten sich die bekannten Kranzschwinger Odermatt Alois und Reichmuth Ernst zum Schlussgang, der von letzterem einwandfrei gewonnen wurde, um zum Erstenmal den Wanderbecher in Empfang
zu nehmen.  

1955
An unserem Wanderbecher Schwinget waren die Thalsöhne  wieder alle gut im Schuss. Der mit Riesenkräften ausgestattete Schelbert Alois (1931) erkämpfte sich den 2. Rang. Aber auch unsere ganz jungen provozierten das Glück auf ihrem heimatlichen Boden.

1956
Am Pfingstmontag konnten wir unseren Rangschwinget bei schönem Wetter abhalten. Es war wirklich ein Fest wie man es gern hat. Auf drei Plätzen wurde
rassig geschwungen.  Sieger wurde Reichmuth Ernst, Einsiedeln, ich möchte
dem rassigen Schönschwinger noch an dieser Stelle herzlich gratulieren.
Meiner Ansicht ist der Wanderbecher einem würdigen zugefallen.

1957
Am Sonntag nach dem Kantonalen hatten wir wieder unser Rangschwinget. Zum zweiten Mal hat unser Ehrenmitglied Louis Bürgler in Amerika einen wunderschönen Wanderbecher gestiftet. Das Publikum war in Massen erschienen als Freund Gwerder Peter die Schwinger zum Appell antreten liess. Bald darauf wirbelte es schon im Sägemehl und man sah sofort, dass der Tagessieg keinem geschenkt werde.

1958
Unser stets beliebte Becherschwinget ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Am ersten Sonntag hatten die recht die das Fest abhalten wollten, am zweiten waren es aber dann sicher die anderen die weitaus recht hatten. Mussten wir doch schon als wir mit dem Sagemehl auf den Platz kamen, vor sindflut artigen Regengüssen fliehen.

1959
Bei schönstem Wetter konnten wir dieses schöne Volksfestchen am 10. Mai abhalten Eine Überraschung für viele war Gwerder Adolf Wiezenen, so erkämpfte er doch mit seinem schönen Hochschwung die Auszeichnung. Mit grosser Spannung sah das in Massen anwesende Publikum auf den Schwingplatz, als der kraftstrotzende Suter Paul seinem listigen Gegner die Hand reichte. Mit einem mit voller Energie gezogenen Kurz bettete Paul seinen gefährlichen Widersacher tief ins Sägemehl. Dass Paul noch zwei nicht zu unterschätzigen Rivalen unter seiner schweren Postur begraben konnte, hat er zum Teil auch seinem Vater und den Verwandten zu verdanken, da sie vom Balkon aus Paul durch zurufe riesig anfeuerten.

1960
Ende August führten wir den Rangschwinget durch. Trotzdem ausgerechnet am gleichen Tag die Fahrten auf die Glattalp gratis waren, hatten wir einen schönen Publikumserfolg.

1963
Auf den 26. Mai hatten wir unseren Rangschwinget angesetzt und konnten es auch bei prächtigem Wetter unter Dach bringen. Die schöne Zahl von 62 Schwingern lockte wiederum eine recht grosse Zuschauermenge auf den Festplatz, der sich wiederum in der Herrenmatte befand.

1964
Unser Rangschwinget wurde am Auffahrtstag den 7. Mai durchgeführt. Ehrenmitglied Gwerder Peter als Obmann sorgte für eine reibungslose Abhaltung dieses Festes.

1965
Unser Muotathaler – Schwinget wurde diesmal auch mit Regen begossen, was sich besonders auf die Kasse nachteilig auswirkte. Sechs unserer Schwinger erkämpften sich die hochstehende Auszeichnung.

1966
Eine ausserordentliche GV hatte zu beschliessen, ob der Muotathaler - Schwinget soll verschoben werden oder nicht. Weil am 24. April unser Mitbürger Suter Josef, Kleinwidmen Primiz feierte, war die ältere Garde unserer Schwinger der Meinung
es sei nicht am Platz an diesem Tag zu schwingen. Andere glaubten, das schade niemandem etwas, wenn das Schwingfest im Heimwesen von Mettler Paul abgehalten werde, der uns der uns den Platz ohne weiteres zur Verfügung stellte. Die Abstimmung verlief sehr kritisch, denn mit knappem Mehr wurde beschlossen, trotz der Primiz zu schwingen. Am Morgen des 24. April war der Himmel ganz bedeckt und die Verantwortlichen Festansager waren diesmal Pessimistisch und sagten das Fest ab. Der 1. Mai präsentierte sich als einen der schönsten Frühlingstage, 60 Schwinger machten sich die Auszeichnungen streitig. Dieser Tag war für uns ein doppelter Erfolg, wurde doch an der Bezirksgemeinde unser wohlverdientes Ehrenmitglied Willi Heinzer, zum Bezirksammann gewählt. Wir Schwinger fühlen uns erhaben, solche Mannen in unserer Mitte zu wissen.

1968
Am 19. Mai führten wir unser Muotathaler-Schwinget durch, an dem sich unsere Burschen recht wohl fühlten. Dann war es soweit, dass Heinzer Peter und Alois Reichlin zum Schlussgang aufgerufen wurden. Ein schönes Paar, Turner und Senn, schenkten sich nichts  und zeigten den Zuschauern echte Schwingerarbeit.

1969
Am 1. Juni konnten wir unser Rangschwinget gutbesetzt unter Dach bringen. Laut Generalversammlungsbeschluss wurde der Wanderbecher endgültig abgegeben.  Auf der Maur Othmar Ingenbohl, war der glückliche Gewinner.

Die Rangschwinget im Muotathal fanden auf verschiedenen Plätzen statt: Gätzlersmatte, Marktplatz (heute Marktstrasse 7/9) und ab 1962-1973 auf dem Herrenmattli.

Ab 1974 wird der Muotathaler – Rangschwinget immer im gewohnten Rahmen auf der Stumpenmatte durchgeführt. Im Zeitraum von 1970-1995 entstehen auf der Stumpenmatte das Schulhaus Muota, die Mehrzweckanlage und das Mittelpunktschulhaus. Somit stehen für die Schwingfeste grosszügige Infrastrukturen bereit.
 
Im Jahre 1995 wird ausnahmsweise zur Einweihung der Mehrzweckhalle, ein Hallenschwinget mit einem Schwingerabend durchgeführt. Der Reingewinn wird der Gemeinde als Dankeschön für die neuen Anlagen abgeliefert.